Mit diesen Schritten gelingt der Wechsel auf All-IP
Bis Ende des Jahres 2018 stellt die Telekom alle analogen und ISDN-Anschlüsse auf All-IP um. Damit laufen dann auch das Telefon und der Fernsehen über das Internet Protokoll. Aber wie funktioniert der Wechsel zu All-IP für Unternehmen reibungslos?
Über die IP-Umstellung herrscht bei vielen Nutzern großer Unmut. Die Angst ist groß, die technischen Voraussetzungen nicht zu erfüllen. Falls Sie auch zu den Skeptikern gehören, können wir Sie beruhigen. Die meisten modernen Anschlüsse laufen bereits über IP. Und wenn nicht: Die Umstellung von analog oder ISDN auf All-IP ist kein Hexenwerk. Sehr wohl berechtigt ist allerdings die Empörung über eventuelle Neuanschaffungen, denn nicht jeder Router und nicht jedes Telekommunikationsgerät sind ip-kompatibel.
Im übrigen: Vodafon-Kunden sind von der Umstellung auf All-IP aktuell noch nicht betroffen, sondern haben bis 2022 Zeit. Letztendlich stellen alle Anbieter früher oder später auf All-IP um. Daher ist es sinnvoll, sich schon jetzt mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Warum stellen Telekom und Co auf All-IP um?
Aktuell wird für die Übertragung von Telefongesprächen das PSTN-Netz genutzt, während die Datenübertragung im Internet über DSL läuft. Beide Netzstrukturen benötigen zur Übertragung die von der Telekom gelegten Kupfer- oder Glasfaserkabel. Gerade das PSTN-Netz braucht unheimlich viel Kapazität und Rechenleistung zum Übertragen von Daten - also viel Energie. Das verursacht hohe Kosten für den Anbieter und schließlich für den Endverbraucher. Dabei gibt es die Möglichkeit, die Datenpakete, die bei einem Telefongespräch entstehen, ebenfalls über das DSL-Netz zu übertragen. Dieser Prozess nennt sich Voice over IP (VoIP). Anbieter wie die Telekom brauchen dann nur noch eine Netzwerkstruktur, womit Strom und Arbeitsaufwand eingespart werden. Durch die gesparten Kosten und Kapazitäten kann der Anbieter seinen Kunden eine günstigere und schnellere Datenübertragung anbieten. Auf lange Sicht profitieren beide Seiten von der Umstellung.
Was Sie vor dem Wechsel auf All-IP beachten müssen
Nicht jedes Unternehmen arbeitet im Technik-Sektor oder hat technisch versierte Mitarbeiter. Oft herrscht daher Unsicherheit darüber, welcher Anschluss überhaupt gegeben ist. Ob Sie bereits einen IP-Anschluss nutzen, erkennen Sie daran, dass Ihr Router nicht an einen Splitter und den NTBA angeschlossen ist. Mit anderen Worten: Wenn Sie nur ein Kabel haben, das vom DSL-Anschluss Ihres Routers zur Telefonsteckdose führt, haben Sie einen All-IP-Anschluss.
Falls Sie bereits einen All-IP-Anschluss haben, sind Sie von der Umstellung nicht betroffen. Dennoch sollten Sie sich damit auseinandersetzen, welche Vorteile Ihnen ein All-Ip-Anschluss bieten kann. Falls Sie noch einen ISDN-Anschluss haben, und damit von der Umstellung betroffen sind, sollten Sie folgende Fragen vorab klären:
Sind ein IP-fähiger Router und ein DSL-Kabel vorhanden?
Damit Sie Ihren Anschluss auf All-IP umstellen können, brauchen Sie einen entsprechenden Router und ein DSL Kabel. Unabhängig vom Anbieter sind die Router der letzten Jahre alle IP-fähig. Wir haben eine Tabelle mit IP-fähigen Routern für Sie zusammengestellt.
Telekom | Fritz!Box | Allnet |
---|---|---|
Speedport W724V | Fritz!Box 7490 | ALL0333CJ |
Speedport Hybrid | Fritz!Box 7390 | ALL-BM100VDSL |
Speedport NeoBox | Fritz!Box 3490 | ALL-WR0500AC |
Speedport Entry2 | Fritz!Box 7270 | ALL-WR02400N |
Speedport W921V | Fritz!Box 3390 | |
Speedport W723V | ||
Speedport Entry |
Falls Sie Ihren Router nicht in der Tabelle gefunden haben, schauen Sie in die Bedienungsanleitung Ihres Gerätes. Dort ist im Regelfall vermerkt, ob das Gerät IP-fähig ist. Bei weiteren Unschlüssigkeiten, kontaktieren Sie Ihren Anbieter.
Haben Sie einen neuen Vertrag ausgehandelt?
Durch die Umstellung von ISDN auf All-IP werden alle bisherigen ISDN-Verträge von Seiten der Telekom aufgekündigt. Das bedeutet für Sie und Ihr Unternehmen, dass Sie einen neuen Tarifvertrag aushandeln müssen. Im Regelfall informiert die Telekom im Zuge der Umstellung auch über neue Angebote. Schließlich möchte der Anbieter keine Kunden verlieren. Lassen Sie sich beim Abschluss eines neuen Tarifvertrages aber nicht überrumpeln. Nehmen Sie sich stattdessen die Zeit, verschiedene Tarife und Anbieter miteinander zu vergleichen.
Sind Ihre Geräte (Telefonanlage, Kopierer, Sicherheitssysteme etc.) IP-kompatibel?
Vor der Umstellung auf All-IP müssen Sie prüfen, ob Telefon, Kopierer, Fax und Sicherheitssysteme ip-fähig sind. Bei den meisten neueren Geräten ist dies der Fall und in der Bedienungsanleitung vermerkt. Aber selbst analoge und ISDN-Geräte können teilweise weiter genutzt werden. Dazu bedarf es allerdings eines passenden Routers und bei ISDN-Geräten wird zusätzlich ein Adapter benötigt. Die Telekom hat eine Übersicht erstellt, welche Router weiterhin die Nutzung von analogen Geräten oder ISDN-Geräten mit Adaptern gewährleisten. Auch der Anbieter Fritz!Box bietet bei den modernen Router-Modellen (FritzBox 7490 / 7580 / 7590) analoge Anschlüsse an. Gerade für größere Unternehmen, die meistens ISDN-Anschlüsse nutzen, ist dies keine zufriedenstellende Lösung. Allein der ISDN-Adapter der Telekom kostet 70 Euro - und im Zweifelsfall ist auch ein neuer Router fällig. Eine kostengünstige Alternative ist das Umsteigen auf Cloud-Telefonie.
Das Anschließen Ihrer Geräte an das All-IP-Netzwerk
Damit Sie Ihre Geräte mit dem All-IP-Netzwerk verbinden können, müssen Ihre Geräte auch IP-fähig sein. Dies sollten Sie im Vorhinein prüfen. Ob ein Gerät IP-kompatibel ist, können Sie dem Handbuch entnehmen, oder erkundigen Sie sich beim Anbieter.
- Entfernen Sie alle Kabel vom Router. Den Splitter und den NTBA-Anschluss brauchen Sie ab sofort nicht mehr.
- Nehmen Sie das DSL Kabel und verbinden Sie nun den DSL-Anschluss Ihres Routers mit der Telefondose.
- Schließen Sie den Router anhand des Netzteils am Strom an.
- Verbinden Sie nun Ihre Geräte (Telefon, Drucker und Computer) direkt mit dem Router. Schnurlose Telefone verbinden Sie mit der DECT-Basis des Routers. Ihren Computer können Sie natürlich auch über WLan mit dem Router verbinden.
Der Plan für einen sicheren Wechsel zu All-IP in 2018
Mit der Umstellung auf All-IP sind einige TO-DO's verbunden. Damit Sie nicht den Überblick verlieren, haben wir Ihnen folgenden Zeitplan erstellt:
Ab sofort
Achten Sie darauf nur noch ip-fähige Geräte und Netzwerkteile zu kaufen. Denken Sie zudem daran, dass Sie mit der Telekom, oder einem anderen Anbieter, einen neuen Vertrag aushandeln müssen. Denn mit der Umstellung auf ALL-IP kündigt Ihnen die Telekom Ihren alten Vertrag zunächst auf. Erurieren Sie daher Ihre Anforderungen an das Telefon- und Internetnetzwerk. Wie viele Telefonnummern benötigen Sie? Wie schnell sollte das Internet sein? Im übrigen, jeder IP-Anschluss kommt mit zwei zusätzlichen Rufnummern. Also drei Rufnummern sind immer inklusive.
In drei Monaten
Nachdem Sie verschiedene Anbieter miteinander verglichen haben, schließen Sie einen neuen Vertrag ab. Zudem sollten Sie alle Geräte inventarisieren und auf IP-Tauglichkeit prüfen
In 6 Monaten
Mit dem All-IP-Wechsel ist auch eine neue Netzwerkstruktur unabdinglich. Erstellen Sie dafür eine Bedarfsliste von Netzwerkteilen und neuen ip-fähigen Geräten, die benötigt werden. Falls Ihnen für den neuen Anschluss das DSL-Kabel fehlt, können Sie dieses bei Ihrem Anbieter anfordern.
In 9 Monaten
Vor der Umstellungen sollten Sie einen ersten Testdurchlauf starten. So können Sie sicher gehen, dass alle notwendigen Vorkehrungen für eine reibungslose Umstellung getroffen sind.
Nach der Umstellung
Prüfen Sie nach der Umstellung akribisch, ob alle Geräte funktionieren. Insbesondere der Router sollte funktionieren. Wenn dieser kein IP-Signal empfängt, können auch die anderen Geräte nicht funktionieren. Bei Problemen mit dem Router prüfen Sie zunächst, ob dieser korrekt angeschlossen ist. Wenn dies der Fall ist, und dennoch kein Internetsignal empfangen wird, kontaktieren Sie Ihren Anbieter.